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RSSPrint

So sieht das Faltblatt aus. Ausgewählte Artikel finden Sie auf den folgenden Seiten.

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NACH-DENKEN

Wenn der Tag anbricht und es dämmert, höre ich morgens vor meinem Fenster zwei Tauben gurren. Immer wieder abwechselnd, dann einander überlagernd, höre ich die vertrauten beruhigenden Laute und zwischendurch mischt sich das Knacken eines Asts oder übereiltes Flügelschlagen und Rauschen in die sich wiederholende Melodie. Jeden Morgen ist das so.

Tauben sind in Berlin alltäglich, ihr Gurren wird häufig durch den Lärm unserer Umwelt übertönt. Wenn wir durch die Straßen gehen, nehmen wir die Vögel in den Zweigen, auf Laternen und Straßenschildern nur selten deutlich wahr.

Die Taube ist aber nicht nur ein Berliner Stadtvogel, sondern wird auch als Symbol verwendet. Zu Pfingsten ist die Taube ein Symbol für den Heiligen Geist, der wie eine Taube vom Himmel herabkommt. Dieses Bild stammt aus der Bibel, wo die Taube immer wieder vorkommt. Manchmal nur als Randerscheinung, manchmal als Hoffnungsträgerin mit Olivenzweig im Schnabel, manchmal als Bild für Schönheit, manchmal aber auch als Bild für etwas nicht Abbildbares wie die Anwesenheit Gottes – das, was Christ:innen als Heiligen Geist bezeichnen.

Tauben bleiben alltäglich und sind heute nicht nur in Kirchen als Symbole zu finden. Tauben sitzen nicht nur auf Straßenschildern, Laternen und Ästen, sondern sind auch in unserer Bildwelt präsent – als Hoffnungsträgerinnen, als Friedensbringerinnen.

KIRCHE VERSTEHEN

Pfff… ein Hauch und dann?! Christ:innen feiern Pfingsten

Ein Hauch, ein Wind, ein Sturm? Irgendein besonderes Brausen lag in der Luft! So beschreibt es Lukas in seiner Apostelgeschichte. Ein Brausen erfüllte die Luft, brauste durch das Haus, in dem Jesu Jünger jetzt allein und ohne Jesus saßen. Denn Jesus, so erzählt es die Bibel, war in den Himmel aufgefahren. Seine Freund:innen, die ihn nach seiner Auferstehung begleitet hatten, erlebten, wie ihr Lehrer ihnen wieder entglitt: Die Bibel erzählt, dass Jesus von einer Wolke den Blicken seiner Freund:innen entzogen wurde. „Aufgefahren in den Himmel“, bekennen daher Christ:innen auf der ganzen Welt bis heute. Das Fest von Jesu Himmelfahrt feiern Christ:innen in diesem Jahr am 26. Mai 2022.

Ein paar Tage nach diesem einschneidenden Erlebnis waren Jesu Freund:innen deshalb ohne ihren Lehrer versammelt. Sie saßen beieinander – wie auch schon früher. Und auf einmal fährt ein Wind durchs ganze Haus. Im Nachhinein beschreibt Lukas es so:

„Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt mit dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen und in anderen Sprachen zu sprechen, so wie der Geist ihnen zu sprechen eingab.“ (Apostelgeschichte 2,3–4)

Sie wollten weitermachen, die Geschichten erzählen, die sie mit Jesus erlebt hatten. Und sie wirkten auf andere dabei fast wie berauscht – so euphorisch erzählt Lukas von der Situation und erklärt es sich und seinen Leser:innen mit dem Heiligen Geist. Jesu Freund:innen brauchten einen Neuanfang und an diesem Tag, am 50. Tag nach dem jüdischen Pessachfest und nach Ostern, spüren sie einen Impuls, einen Geist der Veränderung und der Erneuerung.

Auf bildlichen Darstellungen dieser Szene sieht man häufig den Geist Gottes symbolisiert durch eine Taube zu Jesu Freunden herabfahren. Auch wenn uns dieses Bild heute eher fremd ist, erinnern Christ:innen auch nach fast 2000 Jahren an diesen Neubeginn mit einem Fest. Sie feiern Pfingsten. Auf der ganzen Welt feiern Christ:innen Pfingsten als einen Geburtstag der Kirche, an vielen Orten in ökumenischer Verbundenheit mit anderen Konfessionen so wie auch am 5. Juni 2022. Wenn wir zusammen feiern, verbinden sich unterschiedliche Traditionen und auch Sprachen in gemeinsamer Harmonie. Wir feiern Pfingsten und erinnern uns: Es begann mit einem Windhauch.

„EINFACH MITEINANDER“

Pfingsten feiern in Neu-Westend. Gespräch mit Christopher Jage-Bowler.

Christopher Jage-Bowler ist einer der Geistlichen in der anglikanischen Gemeinde St. George’s in der Preußenallee. Das gemeinsame ökumenische Pfingstfest haben John Turner und Frank Vöhler mitbegründet.

Wie feiern die Christ:innen in Neu-Westend Pfingsten?

Seit 1997 feiern Neu-Westend und St. George’s zusammen, seit einigen Jahren sind auch die Friedensgemeinde und die Gemeinde von Heilig Geist dabei. Es ist eine Riesenfreude, dass wir als vier Gemeinden zusammen Pfingsten feiern können. Das gemeinsame Fest beginnt vor dem Gottesdienst: Jede Gemeinde geht an ihrer Kirche los und wir treffen uns dort, wo der Gottesdienst stattfindet. Nach dem Gottesdienst essen wir zusammen. Das ist eine Herausforderung, aber eine sehr, sehr schöne Gelegenheit, zusammenzukommen. Ich erinnere mich an das erste Mal: Unser Kirchengarten war so voll wie sonst nie. So viele Leute habe ich in zwanzig Jahren nicht zusammen gesehen wie an dem Tag.

Warum ist das so wichtig, zusammen zu feiern?

In den Augen der Öffentlichkeit werden Christinnen und Christen als Einheit angesehen. Die Leute sagen über uns: DIE Christen. Was uns trennt, erscheint minimal. Das bringt uns nahe zueinander. Wenn wir Christus zusammen bekennen, sind wir miteinander verbunden und alles andere sind Fragen auf einer zweiten Ebene. Miteinander ist so wichtig für unsere Gesellschaft. Einfach Miteinander, das ist die zentrale Botschaft zur Zeit.

Viele, die Pfingsten zum Gottesdienst kommen, haben ein rotes Kleidungsstück an. Warum?

In der christlichen Kirchentradition ist Rot die Farbe des Heiligen Geistes. So ist Rot die Farbe am Altar und bei den Pfarrer:innen und wir bitten die Gemeinde, auch etwas Rotes zu tragen. Das heitert auch ein bisschen die Stimmung auf, weil jede:r etwas Rotes hat. Manchmal ist es ein Schal, manchmal eine Jacke oder ein Hemd oder eine Hose oder Schuhe, und das macht es auch ein bisschen feierlicher.

Viele haben Probleme zu verstehen, was Pfingsten eigentlich ist. Weil der Heilige Geist unsichtbar ist, ist es schwierig, ihn zu vermitteln. In der Pfingstgeschichte ist der Heilige Geist wie Flammen beschrieben, die über die Köpfe der Apostel kommen. Das Rot symbolisiert das Feuer des Geistes, der mit uns und unter uns strahlt. Es ist der Geist der Liebe, der Geist, der sich für andere einsetzt, der Glaube und die Hoffnung.

Zu Pfingsten, so heißt es in der Bibel, haben die Jünger:innen plötzlich verschiedene Sprachen verstanden – wird das im Gottesdienst sichtbar?

Unsere Gemeinde ist eine internationale Gemeinde, unsere Gottesdienstsprache ist Englisch. Die Leute kommen aus vielen verschiedenen Ländern, zum Beispiel aus Brasilien, aus Russland, aus afrikanischen und anderen europäischen Ländern, auch aus Nordamerika und Asien. Zu Pfingsten lesen wir jeden Vers der Apostelgeschichte in einer anderen Sprache. Zuletzt hatten wir Menschen, die zusammen 26 verschiedene Sprachen konnten. Ansonsten ist dieser Gottesdienst zweisprachig, Englisch und Deutsch.

In diesem Jahr werden wir Pfingsten mit ökumenischen Gästen in Neu-Westend, aber leider erneut nicht mit allen gemeinsam feiern.

 

100 JAHRE GEMEINSCHAFT IN CHRISTUS

JUBILÄUM DER KATHOLISCHEN HEILIG GEIST GEMEINDE IN NEU-WESTEND

Seit Dezember 2021 feiert die Heilig-Geist-Gemeinde in Neu-Westend ihren 100. Geburtstag. Jeder Monat dieses Festjahres ist einem Thema gewidmet: Von den Steyler Missionaren, die von Anfang an die Gemeinde geprägt haben, über Kunst, Architektur und Kirchenmusik bis zum Gemeindeleben. Höhepunkt wird der Festgottesdienst am Pfingstsonntag (5. Juni) mit Pfarrfest und Festwoche – dem eigentlichen Geburtstagsfest.

Begonnen hatte alles in der wachsenden Stadt Berlin, die sich seit der Gründerzeit aus der Stadtmitte heraus ausbreitete. Bernhard Lichtenberg, damals Pfarrer in der Herz-Jesu-Gemeinde in Charlottenburg, erkannte die Notwendigkeit, in den neuen Stadtteilen katholische Tochtergemeinden zu gründen. Er holte drei Ordensgemeinschaften zu Hilfe; für Neu-Westend die Steyler Missionare, die erst wenige Jahrzehnte vorher in den Niederlanden gegründet worden waren. Ein Merkmal dieses Ordens war schon damals der differenzierte Missionsbegriff, die Weltoffenheit und der globale Blick. 1922 begannen die Brüder des Ordens mit ihrer Arbeit in Neu-Westend. Raum für Gottesdienste fanden sie in der Kapelle des St. Elisabeth-Stifts in der Nußbaumallee. Zehn Jahre später wurde die Heilig Geist Kirche in der Bayernallee fertiggestellt und im Dezember 1932 eingeweiht. Seitdem ist die Kirche mit dem Wohnhaus, den Gemeinderäumen und dem Pfarrgarten Mittelpunkt des Gemeindelebens.

Mit dem einzig erhaltenen Stück der originalen Ausstattung verbindet sich eine besondere Geschichte: Das Altarrelief »Verkündigung« war 1932 von Jenny Wiegmann- Mucchi für den Maria gewidmeten Seitenaltar der Kirche gestaltet worden. In den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft galten die Arbeiten der politisch engagierten Künstlerin als nicht erwünscht – das Relief wurde entfernt, an die Kirchenaußenmauer verbracht und im Lauf der Jahrzehnte von einer Staude überwuchert. Erst im Zusammenhang mit einer geplanten Ausstellung machte 2017 ein Kunstwissenschaftler die Gemeinde auf dieses besondere Kunstwerk aufmerksam. Seit seiner Restaurierung 2019 hat das Relief seinen Platz in der neugestalteten Marienkapelle neben dem Kirchenschiff gefunden, auf einem marien-blauen Hintergrund.

Die Hundertjahrfeier unter Corona-Bedingungen? Überhaupt Feiern in Zeiten des Krieges? Ruth Anders, Mitglied im Vorstand des Pfarrgemeinderates, überlegt kurz, bevor sie antwortet: »Wir feiern unter Beachtung aller Sicherheitsregeln, in der großen Kirche und draußen im Pfarrgarten. Und wir feiern ja nicht uns. Sondern wir feiern das Zusammensein in Christus, die Gemeinschaft in dieser Generation und in allen Generationen vorher. Von da kommt unsere Kraft und unsere Hoffnung, auch in diesen Tagen.« Das dokumentiert auch die Chronik der Gemeinde, die Bruder Bruno Brehm gemeinsam mit Ruth Anders und weiteren Mitarbeitenden herausgibt.

Nach dem Fest wird weitergefeiert: Ein Werkstatttag im September blickt auf die Zukunft. Was wird werden mit der Gemeinde Heilig Geist? Die ersten organisatorischen Veränderungen stehen schon für 2023 an. Aus den drei Gemeinden im gemeinsamen pastoralen Raum wird eine Großpfarrei mit rund 12.000 Gläubigen. Die vier Standorte St. Borromäus, Salvator, St. Canisius und Heilig Geist bleiben bestehen, werden aber noch dichter zusammenarbeiten. »Im September tragen wir aus allen Gruppen und Kreisen gute Ideen zusammen. Und überlegen gemeinsam, wie es hier weiter geht mit der Gemeinde«, zeigt sich Ruth Anders zuversichtlich.

Einzelheiten zu der Jubiläums-Feier veröffentlicht die Gemeinde unter www.heiliggeist-berlin.de. Die Chronik zum Jubiläum ist nach den Gottesdiensten und während der Öffnungszeiten des Gemeindebüros erhältlich.

 

Treffpunkt#Ukraine

Montag bis Samstag von 14 bis 19 Uhr

Die Ulme35 als Begegnungsort in der Ulmenallee 35 im Westend hat auf die Ankunft von vielen Ukrainer:innen in Berlin schnell reagiert und im Haus den Treffpunkt#Ukraine initiiert: Ukrainer:innen, die schon in Berlin leben, und viele andere Ehrenamtliche aus der Umgebung helfen dem Ulme-Team, Unterstützung zu koordinieren. Das Wesentliche ist immer: Zuhören, Austausch und ganz praktisch Kinderbetreuung, Anträge ausfüllen, Passbilder machen, sofort tragbare Kleidung auswählen.

Die sonstigen Angebote aus Kunst, Kultur und freiem Spiel finden parallel statt und sind offen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Das Café auf der großzügigen Terrasse ist von Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18.30 Uhr geöffnet.

Am Samstag, 28. Mai, wird in der Ulme35 der Tag der Nachbarschaft gefeiert.

Alle Informationen zu Angebot und Unterstützung auf der Webseite www.interkulturanstalten.de

 

Letzte Änderung am: 09.05.2023