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RSSPrint

So sieht das Faltblatt aus. Ausgewählte Artikel finden Sie auf den folgenden Seiten.

Hier geht es zu den aktuellen Terminen der Gottesdienste und sonstigen Veranstaltungen.

NACH-DENKEN

In diesem Frühsommer war ich auf der kleinen Insel Iona in Schottland. Eine kleine Insel mit einer großen
Geschichte: Schon 563 begann dort der irische Mönch Columban mit 12 Gefährten eine Klosteranlage zu bauen und von Iona aus Schottland zu christianisieren. Ab 1938 wurde das Kloster nach einer wechselvollen Geschichte durch den schottischen Pfarrer George Mac-Leod gemeinsam mit arbeitslosen Arbeitern aus Glasgow aus Trümmern wieder aufgebaut. Daraus entstand die „Iona Community“, eine international vernetzte christliche Gemeinschaft, deren Ziel es ist, am eigenen Ort in der Mitverantwortung für Umwelt und Gesellschaft zu leben und sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen: „work and worship – prayer and politics – sacred and secular“. Auf Iona selbst kommen seit Jahrzehnten Menschen für je eine Woche zusammen, um die besondere Spiritualität in Gemeinschaft zu erleben, sich in Gottesdiensten, Bibelarbeiten und praktischem Tun zu stärken und dann vernetzt das Erlebte in ihren jeweiligen Lebenskontexten weiterzuleben.

Ein Abendgottesdienst jeder Woche steht im Zeichen einer „Selbstverpflichtung“. Die Mitfeiernden verpflichten sich, sich für Frieden einzusetzen, gegen Rassismus einzutreten und wach zu sein, um Gerechtigkeit auf Erden zu mehren. Die Anwesenden spüren: Das können wir nicht ohne Gottes Unterstützung. Also beten sie:


Gott der Neu-Anfänge,
du ersehnst für uns, dass wir in Liebe,
Frieden und Gerechtigkeit leben
mit unseren Nachbarn
mit Freund:innen und Fremden
mit Menschen überall.

Du rufst uns auf, gerecht und liebevoll zu sein
in unserem Arbeiten
in unserem Einkaufen
in unserer Für-Sorge
und durch unsere Gebete.

Jesus, du warst ein Geschichtenerzähler,
du sprachst über Geld, Löhne und Steuern,
du erzähltest Geschichten
über Unversehrtheit und Vergebung,
du halfst Menschen,
die in Schwierigkeiten waren,
du hörtest Menschen zu,
die traurig waren.

Du rufst uns auf, so zu leben, wie du es tatst -
einander zuzuhören, vergebungsbereit zu sein
und unsere Nächsten so zu lieben,
wie wir uns selbst lieben.

Heiliger Geist, wir spüren, was du von uns willst.
Du bist wild und weise und sprichst Wahrheit.
Du forderst uns heraus und tröstest uns,
durch dich strömt Leben in uns ein,
du rufst laut in den Straßen
und flüsterst uns in die Ohren.

Du rufst uns auf, deine Lebendigkeit
und deine Kraft in uns einzulassen.

Du überträgst uns Aufgaben, du bewegst uns dazu,
Perspektiven zu wechseln und uns umzuschauen;
du stellst uns auf den Weg des Friedens.

Gott,
an jedem Tag
unseres Lebens
hilf uns „JA“ zu dir zu sagen.
Amen.

Dieses Gebet zieht mich zu Gott hin – besonders in diesen Zeiten, in denen es Frieden und Gerechtigkeit so schwer haben.

Manon Althaus

KIRCHE VERSTEHEN

FRIEDEN SCHAFFEN OHNE WAFFEN – Ökumenische FriedensDekade

Worum geht es bei der Ökumenischen FriedensDekade?

Frieden suchen – Frieden schaffen: Das ist seit jeher biblisches und auch kirchliches Thema. Seit Anfang der 80er Jahre greifen Kirchengemeinden und Aktionsgruppen im Rahmen der „Ökumenischen FriedensDekade“ das Friedensthema in Gottesdiensten, Friedensgebeten und Informationsveranstaltungen auf, immer in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag im November. In den Gemeinden und Initiativen treten die Menschen für die gewaltfreie Lösung von Konflikten und für den Vorrang ziviler Methoden der Konfliktbearbeitung ein. Damit verbunden ist das Engagement gegen Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte sowie für die Einhaltung der Menschenrechte und für mehr soziale Gerechtigkeit. Dass dies in diesem Jahr besonders kontrovers diskutiert wird, liegt auf der Hand. Der Ukrainekrieg hat Vieles, das bislang selbstverständlich war, durcheinandergewirbelt und andere Denk-Perspektiven erforderlich gemacht.

Wie alles anfing!

Geboren wurde die Idee zur FriedensDekade (anfangs „Friedenswoche“ genannt) in den Niederlanden. Dort hatte der „Interkirchliche Friedensrat“ die Friedenswoche eingeführt, um das Engagement der  Kirchenmitglieder für Friedensfragen zu stärken. In West- und Ostdeutschland wurde die Idee gleichzeitig
im Jahre 1980 aufgenommen. Die FriedensDekaden stärkten die Gemeinschaft der Kirchen, förderten den Zusammenhalt der Christinnen und Christen in Ost- und Westdeutschland und machten das Friedensthema in ökumenischer Breite zu einem Schwerpunkt im Kirchenjahr. Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung: Das waren und sind bis heute die Hauptthemen, die im Rahmen der FriedensDekade verbreitet werden.

Die Entwicklung in der ehemaligen DDR

Die Anregung, am Ende des Kirchenjahres eine FriedensDekade in den Gemeinden durchzuführen, kam im Herbst 1980 aus der ökumenischen Jugendarbeit. Was als ein- oder zweimalige Aktion vorgesehen war, entwickelte sich durch das positive Echo aus Jugendgruppen und Gemeinden zu einer ständig  wiederkehrenden Einrichtung, die wichtige Anliegen des christlichen Friedensdienstes aufgriff. Von Anfang an ist das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ Kennzeichen der FriedensDekaden in der DDR. Dies war Anfang der 80er Jahre Anlass harter Auseinandersetzungen mit dem Staat. Für ihn ist das Symbol „Westimport vom Klassenfeind”, „Wehrkraftzersetzung”. Das Verbot in der ehemaligen DDR, dieses Symbol als Aufkleber zu drucken, umgehen die Initiatoren mit einer genialen Idee. Sie drucken das Symbol auf Vlies, denn Textildruck brauchte damals keine Genehmigung. Wer es als Lesezeichen oder Aufnäher benutzte, wurde verwarnt und wurde, blieb sie oder er hartnäckig, von der Schule verwiesen, durfte kein Abitur machen, flog von der Uni, bekam keine Lehrstelle oder erhielt Betriebsverbot. Polizisten forderten „Friedensaktivisten“ auf, den Aufnäher abzutrennen. Wer sich weigerte, musste aufs Revier. Das Kleidungsstück wurde beschlagnahmt und erst gegen Bezahlung einer Schneiderrechnung (für das Abtrennen des Aufnähers) wieder ausgehändigt.

Die Entwicklung in „Westdeutschland“

In „Westdeutschland“ wurde 1980 zum ersten Mal zu einer „Friedenswoche“ aufgerufen. Das war die Hoch-Zeit der Friedensbewegung in der alten Bundesrepublik. Damals bildeten sich innerhalb der westdeutschen Friedensbewegung verschiedene Gruppierungen, die in ihrem gesellschaftlichen Umfeld für die Verbreitung der Ideen der Friedensbewegung sorgten. Es organisierten sich lose Gruppierungen der christlich orientierten Gruppen aus fast allen Kirchen. Daraus entstand die Trägergruppe „Ökumenische Dekade für Frieden in Gerechtigkeit“.

Nach der „Wende“ wurde schnell klar, dass eine Verschmelzung der beiden Bereiche notwendig war, um
der FriedensDekade ein erkennbares Profil zu geben. Daraus erwuchs im Jahr 2008 der gemeinnützige Verein „Ökumenische FriedensDekade e. V.“, der seither den rechtlichen Rahmen für die Ökumenische FriedensDekade stellt.

Zum Weiterlesen: www.friedensdekade.de

»WOHNLICH SOLL ES SEIN«

Sommerarbeit in der Notübernachtung Lehrter Str aße

Im Sommer gibt es keine Gäste – und trotzdem jede Menge Arbeit. Die Notübernachtung der Berliner Stadtmission in der Lehrter Straße steht den ganzen Winter über für Gäste offen, bis Anfang April. Dann ist »die Saison vorbei«, sagt Anna Behnke, Leiterin der Einrichtung.

Aber auf die alte Saison folgt die neue: Ab dem 1. November bietet die Notübernachtung am Hauptbahnhof wieder sichere Schlafplätze für rund 100 Männer und 25 Frauen ohne eigene Wohnung. Und davor liegen jede Menge Nach- und Vorbereitungen: »Wir schließen die vergangene Saison mit Dokumentationen und Abrechnungen ab. Und wir werten unsere Arbeit aus und schauen, was wir noch besser machen können«, so Behnke. »Welche Abläufe haben sich bewährt, welche Regeln müssen wir vielleicht anpassen?« So wurden in den vergangenen zwei Jahren etwa der Infektionsschutz verstärkt und einzelne Räume neu- und umgenutzt. Zu den Abläufen entstand in diesem Sommer erstmalig ein Handbuch, an dem sich die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden orientieren können. »Wir arbeiten als Hauptamtliche regelmäßig mit rund 60 Ehrenamtlichen. Dazu kommen noch über 100 Personen, die sich ab und zu engagieren«. Und für all diese Engagierten braucht es Klarheit und Transparenz.

Zur Orientierung dienen auch die Regeln im Miteinander und für die Begegnung mit den Gästen: Was darf etwa in die Räume mitgebracht werden, was muss draußen bleiben? Und wie können die Ehrenamtlichen mit ihren Erlebnissen und Erfahrungen gut umgehen? In der vergangenen Saison ist die tägliche Abschlussrunde erfunden worden: Am Ende ihrer Schicht um 23 Uhr tauschen sich alle Ehrenamtlichen über den Abend aus, begleitet von den Hauptamtlichen. Diesen Austausch haben viele als sehr hilfreich erlebt, erläutert Jonas Kalmbach, stellvertretender Leiter. Deshalb wird es diese Runde in der kommenden Saison weiter geben, jeden Tag. »Die Ehrenamtlichen sollen sich wohlfühlen in ihrem Handeln, auch mit Blick auf die Ethik unseres gemeinsamen Tuns.«

Und weil jeden Herbst neue Ehrenamtliche beginnen, planen die beiden Leitenden schon jetzt wieder Einführungen und Seminare zu unterschiedlichen Themen: Von Krankheitsbildern und dem hilfreichen Umgang mit Erkrankten bis zu Rassismus und Strategien, rassistischen Mustern erfolgreich zu begegnen.
Dazu stehen ganz praktische Aufgaben an: Die Möbel in den Räumen werden überholt, die Wände werden gestrichen. »Wohnlich soll es sein«, erläutert Kalmbach das Ziel. Die Bettdecken und die Bettwäsche für die Gäste wird grundgereinigt, Stück für Stück, und in den Regalen zwischengelagert, in denen dann im Winter wieder die kleine Kleiderkammer für akute Notfälle Platz findet. Das »Umräumen« wird geplant, denn die Schlafräume sind den Sommer über Gästezimmer des benachbarten darüber liegenden Hostels und werden Ende Oktober umgewandelt in Zimmer für die Notübernachtungen.

Und schließlich müssen die hauptamtlichen Stellen rechtzeitig wieder ausgeschrieben und besetzt werden, mit denen die Arbeit im Winter sichergestellt werden kann – in diesem Jahr für siebzehn Personen.

Die ganze Sommerarbeit soll die Arbeit im Winter möglich machen, betont Behnke: »Das Wohl unserer Gäste steht im Mittelpunkt – als ein Dienst, den wir als Stadtmission diakonisch begreifen.« Für dieses Wohl öffnet die Notübernachtung im Winter jeden Abend um acht die Türen, an sieben Tagen in der Woche. Deshalb muss zum 1. November alles fertig geplant und vorbereitet sein.

Gespräch mit dem GKR-Vorsitzenden Heinz Buff

Wie hat Ihre Arbeit im Gemeindekirchenrat begonnen?

Ich hatte wirklich das Glück, dass ich gefragt worden bin. 1986 war ich Mitarbeiter der Kirchengemeinde Neu-Westend und damals durften berufliche Mitarbeiter:innen noch für den Gemeindekirchenrat (GKR) kandidieren. Das hab ich dann auch getan und bin gewählt worden. Ich sollte die Stimme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im GKR sein. Später war ich kein Mitarbeiter mehr, bin aber weiter gewählt worden und deshalb im GKR geblieben.

Haben Sie das immer wieder bewusst entschieden, dabeizubleiben?

Nein, nach dem Anfang habe ich nie mehr drüber nachgedacht, ehrlich gesagt.

Und was hält Sie dabei?

Der GKR ist die erste Ebene, auf der man darauf Einfluss ausüben kann, was in der Gemeinde geschieht. Und natürlich übernimmt man damit auch Verantwortung.  Die Kirchengemeinden sind ja eigene Körperschaften sind, also selbständig. Dem Gesetz, dem Kirchengesetz natürlich unterworfen, aber die Freiheit des Christenmenschen ist hier am deutlichsten spürbar. Das find ich das Reizvolle da dran.

Was ist das, was für Sie Gemeinde so besonders macht?

Ich bin von Anfang an sozialisiert in der Kirche, in der Gemeinde, von daher blieb mir da nicht viel anderes übrig. (Lacht) Nein. Ich bin irgendwann in Berlin gelandet, hab hier beruflich gearbeitet und bin oft in der Stadt umgezogen. Und dann bin ich in Neu-Westend „hängen“ geblieben, weil ich vorher in keiner anderen Gemeinde in Berlin heimisch wurde. Ich habe mich wohlgefühlt in dieser Gemeinde. Ich weiß noch, wie ich an einem 24. Dezember hier im Gottesdienst gewesen bin. Und dann kam jemand auf mich zu: „Du bist allein, hab ich gesehen, willst mit zu uns kommen?“ So eine Offenheit in der Gemeinde, das war angenehm. Heiligabend sollte keiner alleine sein.

Was kennzeichnet für Sie die Arbeit im GKR?

Es ist eine Bereicherung, ein Gewinn für jede:n Einzelne:n, Gemeinschaft zu gestalten. Es gibt eben Rückwirkungen auf eine:n selber, auf das eigene Wohl oder Wehe. Und, das trifft zumindest auf Neu-Westend zu: Es gibt hier immer Menschen, die einem geschwisterlich begegnen, was eben auch heißt, dass sie einem sehr direkt, sehr offen sagen, was sie von dem halten, was ich gerade gemacht habe oder gesagt habe. Das ist für mich immer eine Bereicherung. Denn es ist gut, wenn man ab und zu einen Spiegel vorgehalten bekommt.

Unterscheidet sich das von anderen Gremien?

Ja. Deshalb habe ich auch "geschwisterlich" gesagt. Geschwister sind nicht immer nur lieb und nett, das Bild hat problematische Seiten. Aber Gemeinde ist auch so! Wesentlich ist nicht, dem Streit aus dem Weg zu gehen, sondern sich zu streiten, aber dann auch wieder in Kontakt zu treten, aufeinander zuzugehen. Und nach dem Gemeinsamen zu suchen oder zumindest zu unterstellen, dass es etwas Gemeinsames gibt. Für mich ist das der Glaube, der das Gemeinsame ausmacht. Es gibt immer wieder diese gemeinsame Basis.

 

Interview mit Bernd Neukirch

Evangelische Kirchengemeinden werden von einem »Gemeindekirchenrat« (GKR) geleitet. Dazu wählen die Gemeindeglieder ab einem Alter von vier zehn Jahren Vertreter:innen aus ihrer Mitte, die als GKR die Geschicke der Gemeinde leiten. Die Pfarrpersonen der Gemeinde sind kraft ihrer Funktion Mitglieder im GKR, aber nicht notwendig die/der Vorsitzende. In der Regel trifft sich ein GKR einmal im Monat, an einem Abend.

Was sind die Aufgaben eines Gemeindekirchenrates (GKR)?

In der Grundordnung unserer Kirche sind die Aufgaben eines GKRs geregelt: Dort sind 15 Punkte aufgeführt, die das Leitungshandeln umreißen. Interessant ist, dass dort unter Punkt 1 die Verantwortung für die Durchführung des Gottesdienstes, unter Punkt 15 Rechtsgeschäfte aufgeführt sind. Wenn man sich allerdings die tatsächliche Arbeit eines GKRs anschaut, ist es häufig so, dass das geistliche Leben der Gemeinde sich in den Sitzungen weniger abbildet als Rechtsangelegenheiten oder auch Fragen zu Immobilien.

Welcher Gedanke steht hinter dieser Aufgabenbeschreibung?

In der evangelischen Kirche spielt die Mitwirkung und Verantwortungsübernahme von Ehrenamtlichen eine große Rolle, auch in der Leitung der Gemeinde. Die Form der Mitwirkung als Gemeindekirchenrat hat his- torische Gründe. Ob diese Form auch für unsere Zeit so bleiben muss, wäre zu diskutieren, denn die Form soll- te ihrer Funktion dienen. Sie muss immer wieder auf ihre Passfähigkeit untersucht werden. Deshalb sind Gemeindekirchenratsmitglieder wichtig, die die Strukturen ihrer Kirche im Blick behalten und wenn nötig auch mutig verändern, um Kirche zukunftsfähig zu machen und an unsere Gegebenheiten anzupassen.

Was brauchen Gemeindekirchenratsmitglieder sonst noch?

Zum einen braucht es Verlässlichkeit, sich für mehrere Jahre zu engagieren, die Bereitschaft, sich in die Diskussionen der Gemeinde miteinzubringen, wegweisende Entscheidungen zu treffen und schließlich die Teilnah me von Menschen am Gemeindeleben zu fördern und zu erhalten. Entscheiden und Teilnahme ermöglichen ist das A und O.

Welche Zukunft hat diese Form der Gemeindeleitung?

Dass Gemeinden durch GKRs geleitet werden, ist eine von vielen Formen, die möglich sind. Dass das nicht un bedingt der einzige Weg ist, zeigt sich noch immer in vielen ostdeutschen Gemeinden, die durch ihre DDR-Prägung noch ganz andere Leitungsformen entwickelt haben. Die Veränderungen der Gemeindestrukturen seit gut 30 Jahren sind in einem Teil der ostdeutschen Gemeinden nicht so gut umzusetzen gewesen, weil dort die Gemeinden anders aufgestellt waren und sind. Daran sieht man, wie notwendig die Anwendung des Satzes „Form dient der Funktion“ ist. Die sogenannte Volkskirchlichkeit verändert sich und gerade bei der Frage nach Ehrenamt ist einiges im Wandel. Menschen können sich aufgrund der veränderten Lebensumstände nicht einfach für ihr ganzes Leben an eine Gemeinde binden. Gleichzeitig stellen wir fest, dass Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement keineswegs weg vom Radar sind. Viele wollen sich noch immer ehrenamtlich engagieren, aber eben zeitlich befristet, so wie es in die jeweilige Lebenssituation passt.

Gibt es dazu Möglichkeiten?

Ja, die Grundordnung unserer Kirche lässt Spielraum dafür! Sie setzt auf Ehrenamt und auf die Unterschie- de der Beteiligten, um eine Vielfalt der Begabungen zu sichern. Darin liegt die Chance dieser Leitungsstruk- tur: In der Teilhabe und Teilnahme von Vielen und der Möglichkeit, das jede Gemeindeleitung eigenverant wortlich Entscheidungen trifft.

Letzte Änderung am: 09.05.2023